Schach und Geschichte statt Gewalt

   (bu) „Es gibt keine schlechten Na­tionen, nur schlechte Menschen“, Zitiert Rufat (18) ein gängiges russi­sches Sprichwort. Im Alter von 13 Jahren kam er mit seiner Familie aus Aserbaidschan nach Düssel­dorf und wollte gleich wieder weg. Mittlerweile hat er sich aber gut eingelebt. „Deutschland ist meine Heimat“, sagt er.
Einmal in der Woche trifft er sich mit seinen Freunden im Laden der Diakonie an der Fürstenberger Straße. In Zusammenarbeit mit dem Kulturverein Raduga organisi­siert Victor Krupenya den Treff. Rund 15 Düsseldorfer Jugendliche mit Wurzeln in den früheren Sow­jetstaaten spielen hier Bingo oder Schach. Gemeinsam geht es zum Bowling oder zur Exkursion ins Bonner Haus der Deutschen Ge­schichte. „Wir gehen mit den Ju­gendlichen raus in die deutsche Ge­sellschaft und bringen sie weg von Gefahren wie Drogen, Gewalt und Alkohol“,

Rufat ist angekommen in Deutschland:
„Das ist meine Heimat“, sagt er. Mit seinen Freunden trifft er sich im Laden der Diakonie
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sagt Krupenya, der aus dem Südkaukasus kommt und als Jurist für die russische Staatsan­waltschaft arbeitete.
Die Jugendlichen respektieren ihn, hören zu, wenn er mit ihnen etwa über die Stalinzeit, über offene und beschränkte Demokratie dis­kutiert, über verschiedene Werte in den Kulturen. „Die Beziehung der Jugendlichen zur Familie ist sehr eng“, sagt Krupenya. „Wer etwas mit ihnen machen will, braucht die Unterstützung der Eltern.“

 

Rheinische Post
Samstag 24. November 2007
Benrather Tageblatt